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„Ich bin gekommen, um dir zu danken."
Adam schwieg. Er stand am Spülbecken und füllte die Kaf-
feekanne mit heißem Wasser. Neugierig forschend sah er Han-
nah an.
„Ich war gestern Abend ein bisschen ... beschwipst", begann
Hannah. „Und du sollst wissen, ich rechne es dir hoch an, dass
..." Sie fühlte, wie sie rot wurde und ihre Stimme zu zittern
begann. „ ... dass du auf mich Acht gegeben hast."
Hannah zögerte einen Moment. Eigentlich hätte sie das, was
sie gerade gesagt hatte, umwerfen müssen. Aber sie war viel zu
sehr damit beschäftigt, Adam zu umwerben, um diesem
Gedanken mehr Aufmerksamkeit zu schenken.
„Du hättest mich ... haben können, letzte Nacht." Ihre Stimme
klang atemlos.
„Vielleicht", murmelte Adam. „Aber ich möchte, dass eine
Frau dabei einen klaren Kopf hat, damit sie weiß, was sie tut."
Nur wenige Schritte, und schon war Hannah an seiner Seite.
Herausfordernd lehnte sie sich mit der Hüfte gegen den Arbeit-
stresen, nur einen Zentimeter entfernt von der Stelle, wo Adam
die Kante des Tresens umfasste. Sie neigte den Kopf ein wenig
und blickte ihn mit kokettem Augenaufschlag an. „Also, wenn
das so ist, heute Morgen bin ich vollkommen nüchtern."
Vergessen war die Kaffeekanne auf dem Tresen. Mit fragen—
dem Blick sah Adam Hannah an.
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Gut, dachte sie. Jedenfalls beginnt er jetzt zu begreifen. „Ich
bin gekommen ..." Mit einer kaum wahrnehmbaren Handbewe-
gung öffnete sie den obersten Knopf ihrer Bluse.
„ ... um dir zu zeigen, wie sehr ich dein galantes Verhalten von
gestern Abend zu schätzen weiß."
In seinen blauen Augen flammte das Verlangen auf. Als Han-
nah langsam den zweiten Knopf öffnete, senkte er den Blick auf
den Ausschnitt ihrer Bluse. Mehr Haut wurde sichtbar, mehr
Brustansatz...
Die Luft in dem hellen Raum schien sich aufzuheizen, die er-
regende Vorfreude ließ Hannahs Puls schneller schlagen.
Adams Blick glitt zu Hannahs Gesicht. „Sieh mal", begann er,
verstummte jedoch gleich wieder. Er fuhr sich mit der Zunge
über die Lippen, atmete langsam und tief durch, als denke er
über etwas nach, um die eine oder andere Entscheidung zu
treffen.
Schließlich fuhr er fort: „Du schuldest mir keinen Dank. Für
jeden wäre klar gewesen, dass du ein bisschen ... angesäuselt
warst."
Hannah lachte spontan auf. „Ich war betrunken wie ein
Seemann.“
Adam zog eine Braue hoch und wandte sich von ihr ab, um
einen Filter vom Bord zu nehmen, den er in den Behälter der
Kaffeemaschine legte. Dann füllte er den Filter mit Kaffee.
„Hannah." Wieder verstummte er und schien seine ganze
Aufmerksamkeit der Aufgabe zu widmen, die Wasserkammer
der Kaffeemaschine mit Wasser zu füllen.
Vage nahm Hannah die Tatsache zur Kenntnis, dass er über
ihre
Bemerkung
nicht
gelacht
hatte.
Diese
Feststellung
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verunsicherte sie. Irgendetwas lief falsch. Was war zwischen
gestern Abend und heute Morgen passiert? Er hatte sie begehrt.
Darauf würde sie ihre Seele verwetten. Also, wieso ...?
Adam stellte die Kaffeemaschine an. „Ich möchte dich mit
dem, was ich zu sagen habe, nicht beleidigen", begann er.
Sein Ton klang ruhig und kontrolliert. Außerordentlich
bedächtig. Hannah biss sich auf die Lippe. Diese Worte, genauso
oder ähnlich, hatte sie schon viele Male gehört.
Von ihrer Mutter. Und jedes Mal folgte darauf etwas, was sie
verletzte.
„Ich bin nicht an Gelegenheitssex interessiert."
Bis jetzt hatte sie mit der Knopfleiste ihrer Bluse gespielt. Als
Hannah Adams so abweisende und entschiedene Äußerung
hörte, hielt sie sofort inne. Seine Zurückweisung schmerzte wie
ein Stich ins Herz, dort, wo sie am verwundbarsten war. Auf ein-
mal war ihr der Hals wie zugeschnürt, und ihr Körper glühte vor
Scham.
Sie hatte sich ihm angeboten, und er hatte sie zurückgewiesen.
Einfach so.
Letzte Nacht hatte er ihre Küsse erwidert, sie auf eine Weise
berührt, die sie glauben machte, dass er sie wollte. Warum jetzt
dieser Rückzug?
„Ich m...muss jetzt gehen." Hannah trat einen Schritt zurück.
„Warte eine Minute!" Adam sah, wie verzweifelt sie war, und
streckte ihr die Hände entgegen. „Bitte!"
Aber Hannah schüttelte den Kopf. „Es ist schon in Ordnung.
Wirklich." Und dann hielt sie es für das Beste, dieser
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unmöglichen Situation ein wenig Normalität aufzuzwingen. „Es
tut mir Leid, dass ich nicht zum Kaffee bleiben kann."
„Geh nicht so, Hannah."
„Es ist wirklich okay so", wiederholte Hannah. Sie riss die Tür
auf und stolperte hinaus.
Sie rannte durch den Wald zurück, ohne die Vögel zu beacht-
en, die in den Bäumen sangen, ohne die Umgebung wahrzuneh-
men, die im hellen Sonnenschein lag.
Aber obgleich alles in ihr in Aufruhr war, sagte ihr eine innere
Stimme, dass sie diese Demütigung und Peinlichkeit überleben
würde. Alles würde wieder gut werden.
Tränen brannten in Hannahs Augen, blendeten ihre Sicht und
ließen den sonnenbeschienenen Weg in Regenbogenfarben glän-
zen wie durch ein Glasprisma.
Sie wollte nicht weinen wegen dieses Mannes. Sie war eine
starke, eine unabhängige Frau. Entschlossen wischte sie sich die
Augen und sagte sich noch einmal, dass alles in Ordnung war.
Adam hatte sie das bereits versichert. Nun musste sie sich das
selbst nur noch oft genug einreden. Sich selbst davon
überzeugen.
Alles war in Ordnung. Wirklich.
Aber zum ersten Mal in ihrem Leben wurde ihr klar, dass et-
was nicht in Ordnung war.
9. KAPITEL
„Also, habt ihr es getan? Du und Adam?"
Hannah war zu beschäftigt, sich in Selbstmitleid zu ergehen,
um der Frage ihrer Schwester größere Aufmerksamkeit zu
schenken. „Was haben wir getan?" fragte sie, während sie das
Unkraut bearbeitete, das so üppig auf dem Blumenbeet
wucherte.
Den ganzen Vormittag hatte sie damit verbracht, diesen
Dschungel - genannt Rasen vom Unkraut zu befreien. Das Gras
war an manchen Stellen so hoch gewachsen, dass der alte Rasen-
mäher ständig blockierte und mehrmals sogar ganz den Dienst
versagt hatte.
Eine entnervende Arbeit, die noch dazu dem Rücken schadete.
Aber es war genau das, was sie brauchte.
Die Zeit, die sie in der heißen Sonne zubrachte, war nach Han-
nahs Meinung eine verdiente Strafe, weil sie Adam gegenüber
ihre Reserve aufgegeben hatte. Die Zeit und natürlich auch ihre
Mutter hatten sie gelehrt, was sie von den Männern zu halten
hatte: Das andere Geschlecht nutzte die Frauen nur aus.
Und schon war sie wieder verloren im Grübeln...
„Du weißt doch ..." Erneut unterbrach Tammy ihre Gedanken. [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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