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die Loire.«
Mawra grinste. »Das würde Jack auch nicht aufhalten.«
Zamorra seufzte. Natürlich hatte er nicht ernsthaft vor, die Blumen materiell
abzuschotten. Dazu hatten sie sich schon.zu sehr an diese Art des Transportes
gewöhnt. Schlüssel, Schlösser und Käfige würden sie nur unnötig behindern.
***
Fooly sah das kleine Haus der Lafittes in der Dunkelheit verschwinden.
Unerbittlich hatte Butler William nach einer halben Stunde zum Aufbruch gedrängt.
Er hatte etwas von unaufschiebbaren Arbeiten gemurmelt, hatte seine Teetasse leer
getrunken und war aufgestanden. Selbst Lady Patricia Saris hatte sich ihm diesmal
gebeugt. Sie besaß zwar selbst ein Auto, einen kleinen aufgemotzten Twingo, doch sie
hatte sich am Nachmittag von William zu Nadine fahren lassen, und sie wollte zu so
später Stunde auch Pascal nicht bitten, sie zum Château hoch zu fahren.
Also hatte sie sich ihren motzenden Sohn gegriffen, während William mit
schneidender Schärfe in der Stimme Fooly zum Aufbruch drängte.
»Immer auf die Kleinen!«, war noch die harmloseste Variante an nörgelnden
Widerworten gewesen.
William seufzte, während er den BMW die Serpentinenstraße zum Château Montagne
hinaufsteuerte.
Zwar kannte er das Gezeter inzwischen zur Genüge, doch ihm kam es so vor, als
würde es von Mal zu Mal schlimmer. Dabei hätte man von beiden, Fooly wie Rhett,
eigentlich mehr Verständnis erwarten können. Fooly war zwar ein Jungdrache, aber
immerhin schon über einhundert Jahre alt, wie er selbst immer mit stolzgeschwellter
Tonnenbrust hervorhob. Und Rhett war der Erbfolger. Seit über dreihundert
Jahrhunderten führte er einmal in seinem Leben die Auserwählten zur Quelle des
Lebens, damit einem von ihnen dort die relative Unsterblichkeit gewährt wurde. Der
Erbfolger selbst war auf eine andere Weise ebenfalls relativ unsterblich. Er kannte
immer den Zeitpunkt seines Todes, der sich jedesmal um ein Jahr weiter hinausschob.
Rechtzeitig vorher musste er einen Sohn zeugen, der geboren wurde, wenn der Vater
starb, damit der Erbfolger in diesen neuen Körper schlüpfen konnte.
Rhett Saris ap Llewellyn würde über zweihundertsiebzig Jahre alt werden. Wenn er
denn den Attacken der Dämonen solange widerstehen konnte, denn nichts würden die
Dämonen lieber tun, als den Erbfolger zur Hölle zu schicken.
William hatte schon Bryont Saris ap Llewellyn gedient, der vorherigen Inkarnation
des Erbfolgers, und trotzdem hatte der Gedanke, dass Rhett
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gleichzeitig Vater und Sohn war, etwas Morbides, Magisches. Aber William hatte
sich damit abgefunden. Und er würde Sir Rhett dienen, wie er Sir Bryont gedient
hatte.
Vor ihnen in der Dunkelheit tauchten als dunkle Schatten die Mauern des Châteaus
auf.
Keiner von ihnen ahnte, dass dies eine sehr lange Nacht für sie werden würde.
***
Jack grübelte.
Er hatte etwas in seinen Überlegungen übersehen.
Während sich eine kleiner Teil seiner Para-Kräfte auf die Umgebung konzentrierte,
um eventuelle Gefahren schnell zu erkennen, hatte er sich in einen meditativen
Gedankenzustand versetzt, der ihm half, seine Gedanken schnell und präzise zu
ordnen.
Zum wiederholten Mal ließ er die Ereignisse Revue passieren, um hinter das
Geheimnis dieser Blumen zu kommen. Wieder und wieder dachte er sich durch die
vergangenen Geschehnisse, analysierte jedes Wort, jeden Schritt, jedes Bild, das er
aufgenommen hatte. Mischte alles wieder und wieder zu den unterschiedlichsten
Konstellationen, dachte die Ereignisse weiter, verwarf die Ergebnisse wieder und
setzte neue Denkmodelle zusammen. Durchdachte sie abermals und erstellte eine
Liste aller Wahrscheinlichkeiten und Möglichkeiten.
Daraus zog er schließlich die Antwort auf die Frage, wie die Blumen funktionierten.
Die Regenbogenblumen reagierten nicht auf die Worte, und es gab auch keine
Zeitfenster. Sie suchten in den Gedanken nach Bildern, an denen sie sich orientieren
konnten.
Das bedeutet, dass Jack seinen Drachen gefunden hatte, denn immer war mit seinen
Worten in seinen Gedanken das Bild dieses tonnenförmigen Drachenwesens
entstanden. Und so musste es auch bei Mawra gewesen sein.
Und es bewegte sich von einem Ort zum anderen.
Deshalb war er zuerst in jenem Kuppeldom gelandet, und beim zweiten Versuch hier
unter freiem Himmel. Das Drachenwesen musste sich noch hier in der Nähe befinden,
sonst hätte ihn die Blumen bestimmt weitergeschickt, erneut hinter dem
Drachenwesen her.
Jack beendete seine Meditation.
Er erinnerte sich, eine magische Präsenz gefühlt zu haben, die er nicht einordnen
konnte. Das musste der Drache gewesen sein. Jack wusste, dass er genauso aussah,
wie er sich ihn in Gedanken vorstellte. Kein imponierender Drache mit langem
Schwanz, Dunkelheit bringenden großen Flügeln, Klauen, so groß wie ein Achtbeiner,
Dampfwolken speienden Nüstern und einer Schnauze so groß wie ein Mensch.
Nein, der Drache, den er gefunden hatte, war klein, dick, häßlich und wirkte
irgendwie tollpatschig.
Jack lachte.
Es war ihm egal. Drache blieb Drache, ob klein und häßlich oder groß und mächtig.
Er wusste, sein Familiaris war in der Nähe, und nichts und niemand würde ihn daran
hindern, sich zu nehmen, was sein war.
Jack stellte sich erneut zwischen die Blumen, konzentrierte sich auf den
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häßlichen Drachen und ließ sich erneut in dessen Nähe transportieren.
***
Jack tauchte wieder in dem Kuppeldom auf, den er zuerst erreicht hatte. Erneut stülpte
sich etwas Dämpfendes über seine magischen Sinne, schnitt ihn ab von den
unermesslichen magischen Energien, die er zuvor gefühlt hatte.
Der Hexer versuchte jenes zu lokalisieren, das ihn von den Energien trennte. Es
gelang ihm.
Eine Art Kuppel, deren Ausdehnung er nicht genau erfassen konnte. Auch diese
Wirkungsweise konnte er nicht genau lokalisieren, aber es musste mit der Abwehr
von dunkler Magie zu tun haben.
»Interessant«, murmelte er und beschloss, den Errichter dieser Abwehr nach deren
Wirkungsweise zu fragen.
Mawra war nicht wieder aufgetaucht, das erkannte er an dem Bündel, das er
zurückgelassen hatte. Es war unberührt. Er hob es auf und setzte sich in Bewegung.
Für ihn war es ganz einfach, der Spur seiner Gefährtin zu folgen. Eines der magischen
Geschenke, die er in ihren Stirnreif gebannt hatte, hinterließ eine magische Spur, die
nur er zu lesen vermochte.
Trotzdem sah er sich sehr genau um auf seinem Weg und ließ auch seine
menschlichen und magischen Sinne ihre Arbeit tun. Aber keine Gefahr stellte sich
ihm in den Weg.
Schließlich hatte er die große Doppeltür erreicht, hinter der sich seine Gefährtin, die
Mutter seiner Söhne, befand.
Aus ihren Gedanken entnahm er alles Wissenswerte. Mochte Mawra für andere
Telepathen taub sein, er konnte ihre Gedanken lesen. Schließlich waren es seine
Geschenke, und er kannte die »Hintertür«.
So war er nicht unvorbereitet, als er die Tür öffnete und dem Herrn dieses Hauses
gegenüber trat.
***
Fooly zuckte zusammen.
Trotz der unbequemen Lage, die er einnehmen musste, um in den BMW zu passen,
war er auf dem Weg hinauf zum Château eingedöst.
Er lauschte.
Er lauschte mit seinen magischen Sinnen und versuchte zu ergründen, was seinen
ganzen Körper zum Kribbeln brachte. Normalerweise spürte er nichts, wenn er sich
innerhalb der magischen Absicherung des Châteaus bewegte, doch diesmal war etwas
anders.
Er spürte eine Magie, die nicht hierher gehörte.
Er konnte nicht ergründen, ob sie böse oder gut war. Der Jungdrache fühlte nur, dass
sich etwas oder jemand innerhalb der Mauern des Schlosses befand, der eine Aura
fremder Magie erzeugte.
Was Fooly aber besonders irritierte, war, dass diese fremde Magie weder gut noch
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