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wurde schwindelig ob dieser Ungerechtigkeit, und er stellte fest, daß er immer
größere Schwierigkeiten hatte, sich daran zu erinnern, daß all dieses ein Trug-
bild war, das ihm sein Unterbewußtsein vorgaukelte.
Zwei ältere Frauen in blauen Seidengewändern standen in ein Gespräch vertieft
da und blickten erstaunt auf, als sie seiner ansichtig wurden. Er legte sich im
Vorübergehen die Faust aufs Herz, doch das schien ihre Überraschung nur noch
zu vergrößern. Mit ziemlicher Sicherheit waren sie Priesterinnen, und es war
eindeutig, daß er für sie nicht unsichtbar war. Die Kunde würde sich also ver-
breiten, daß ein Schwertkämpfer der Siebten Stufe angekommen war. Macht es
was? Voller Unbehagen benahm er sich so, als ob es etwas machte. Er
beschleunigte seine Schritte und überholte die Pilger vor sich, wobei er hörte,
wie sie warnende Rufe ausstießen, wenn er vorbeikam.
Die Straße vor ihm war frei; sie schlängelte sich weiter durch Bäume und um
Häuser herum und über Rasenflächen. Die Querstraßen waren offenbar von un-
tergeordneter Bedeutung, und dorthin hatten sich kleinere Trauben von Pilgern
verzogen, um ihm den Weg zu räumen. Die Tempelanlage war größer als die
Stadt, und das Tosen des Wasserfalls war hier lauter zu hören.
Dann machte die Straße eine Biegung, und er war am Ziel angekommen.
Vor ihm lag ein riesiger Platz wie die Startbahn eines Flugplatzes. Auf der
rechten Seite war er gesäumt von einigen Bäumen und einem großen stehenden
Teich, fast einem kleinen See. Auf der linken Seite stand ein Tempel. Er mußte
den Kopf zurücklegen, um ihn zu betrachten, und er war atemberaubend. Eine
hohe Treppe reichte über die ganze Breite der Front; sie endete oben in sieben
gewaltigen Bögen, und darüber erhoben sich goldene Spitztürme. Er hatte den
Eindruck, daß er größer war als jede Kirche oder Kathedrale auf der Erde; ein
Komplex aus sieben nebeneinanderstehenden geschlossenen Hallen. Die Pilger
vor ihm mühten sich auf ihrem Weg die Stufen hinauf voran und verteilten sich
oben in alle Richtungen wie Sprudelblasen, die in einem Glas aufsteigen.
Er ging geradewegs über den freien Platz, bis er mit dem mittleren Bogen auf
einer Linie stand, dann nahm er Anlauf und stürmte die Stufen hinauf, ohne ge-
nau zu wissen, ob er das tat, weil er ein Siebentstufler war und dieses Verhalten
für einen solchen für angemessen hielt, oder weil diese seine ganz persönliche Il-
lusion war und er deshalb seine Einmaligkeit noch steigern wollte.
Während er weiterkletterte, bemerkte er, daß die am oberen Ende der Treppe
dicht gedrängten Pilger alle mit dem Gesicht zum Tempel knieten. Er beschloß,
daß er sich nicht hinknien würde, aber er war sich noch nicht sicher, was er tun
würde. Sich vielleicht einen Priester packen und verlangen, mit Mr. Honakura zu
sprechen.
Und dann? Der kleine Junge hatte ihn gewarnt, daß er in eine Falle tappen
würde. Doch müßte er im Tempel selbst eigentlich gegen einen plötzlichen Tod
gefeit sein, oder nicht?
Er war fast oben angekommen, als eine Glocke zu läuten begann, tief und be-
drohlich und lauter als das Gurgeln des Wasserfalls. Die Pilger erhoben sich so-
fort und wandten sich um. Weitere Menschen strömten aus dem Tempel und
gesellten sich zu ihnen. Im ersten Moment dachte er, sie blickten alle ihn an, und
das war tröstend, denn das war etwas so Unmögliches, wie es nur in Träumen
geschah, doch gleich darauf erkannte er, daß nicht ihm die Aufmerksamkeit galt
Waffen waren gezückt worden.
Er hielt inne und drehte sich ebenfalls um. Der Anblick war umwerfend: Der
Platz, der See und die ganze Schlucht bis zu der schäumenden weißen Wand des
Wasserfalls waren von einem Regenbogen eingerahmt. Einen Augenblick lang
dachte er daran, wie entzückt Neddy bei diesem Schauspiel gewesen wäre
Neddy war ganz wild auf Wasserfälle.
Er wünschte, er hätte einen Fotoapparat dabei gehabt. Sein ganzes Leben lang
hatte Wallie Smith eine Brille getragen, doch jetzt entging ihm nicht die kleinste
Einzelheit dieses Anblicks. Das war ebenfalls typisch für Träume. Wozu jedoch
die Aufregung? Trieb vielleicht jemand in einem Faß den Wasserfall hinunter?
Nicht ganz.
Auf halber Höhe des Wasserfalls ragte aus der Felswand ein flacher Vorsprung
heraus und bildete so etwas wie eine grün überzogene Plattform, und seine über-
raschend scharfen Augen erkannten Menschen darauf. Während er hinsah,
schwebte einer von ihnen in den freien Raum davon, zuerst langsam, dann wurde
er immer schneller und verschwand schließlich in der Gischt darunter.
Menschenopfer?
Die Glocke läutete immer noch.
Unten am Rand des Wassers stand eine kleine Gruppe von Männern und ganz
wenigen Frauen. Ein zweiter Körper segelte von dem Felsvorsprung. Der Fluß
würde ihn bis in den Teich mitreißen, denn jetzt konnte er auch die Wirbel in der
Strömung sehen. Und da kam der erste auch schon an, mit dem Gesicht nach un-
ten wurde er getrieben und drehte sich langsam. Die Zuschauer am Ufer rannten
mit langen Stöcken über den Kies, offenbar nicht willens, sich die Füße naß zu
machen. Der Körper wich ihnen aus, trudelte aus ihrer Reichweite, wurde vom
Fluß weggetragen, über den Rand des großen Platzes hinaus und hinter dem
Tempel aus der Sicht. Der zweite näherte sich. Er wurde zur Überprüfung ans
Ufer gezogen, doch dann wieder hinausgestoßen, da er offensichtlich tot war.
Insgesamt geschahen unter Wallies Augen fünf Morde. Alle fünf Leichen
wurden vom Fluß weggetragen. Die auf dem Vorsprung zurückgebliebenen
Gestalten formierten sich und marschierten im Gleichschritt von dannen; es
waren also zweifellos Schwertkämpfer. Da hast du dir ja einen netten Beruf aus-
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